Wann ist ein optimaler Zeitpunkt für die Welpenabgabe?

Inari mit Mama Lucy - Foto von Anne Staub (Mainikka Beana)
Inari mit Mama Lucy - Foto von Anne Staub (Mainikka Beana)

Warum der richtige Zeitpunkt zählt

 

Über das sensible Thema Welpenabgabe – und weshalb wir bewusst anders handeln.

 

In den ersten Lebenswochen durchläuft ein Welpe entscheidende Entwicklungsphasen – jede davon prägt seine Persönlichkeit und beeinflusst, wie sicher, stabil und gesund er sich ins Leben entfalten kann.

 

Stützen wir uns auf aktuelle verhaltensbiologische Erkenntnisse – wie sie u. a. im Buch „Ein guter Start ins Hundeleben“ von Udo Gansloßer und Petra Krivy zusammengetragen sind –, zeigt sich eines ganz klar:
Der Zeitpunkt, zu dem ein Welpe sein erstes Zuhause verlässt, ist von grosser Bedeutung.

 

Trotzdem werden noch heute viele Welpen zu früh abgegeben – oft aus Unwissenheit, manchmal aus Bequemlichkeit oder aus wirtschaftlichen Gründen. Leider orientieren sich viele Haltungen noch immer an überholten Vorstellungen, die den Hund als soziales Wesen nicht in seiner Tiefe wahrnehmen.

 

Wir haben uns entschieden, es bewusst anders zu machen.
Unser Ziel ist es, jedem Welpen den sanftesten Übergang in sein neues Leben zu ermöglichen – mit Blick auf seine Bedürfnisse, sein inneres Gleichgewicht und seine natürliche Entwicklung.

 

 

Im Folgenden zeigen wir dir auf, warum wir unseren Abgabetermin sehr sorgfältig wählen – und weshalb das für die kleinen Hunde so entscheidend ist.

 

Warum wir unsere Welpen nicht mit 8 Wochen abgeben

Ein Plädoyer für Geduld, Verständnis und den richtigen Moment

 

Noch immer hält sich hartnäckig die Vorstellung, ein Welpe sollte idealerweise schon mit acht oder gar sieben Wochen ins neue Zuhause ziehen. Oft aus Tradition, manchmal aus Unwissen – und leider viel zu oft entgegen dem, was wir heute aus der Verhaltensbiologie wissen.

 

Wir möchten dich einladen, einen neuen Blick einzunehmen.
Einen, der die Bedürfnisse des Welpen in den Mittelpunkt stellt – und der erkennt, wie entscheidend es für seine gesunde Entwicklung ist, lange genug bei seiner Mutter, seinen Geschwistern, und in seiner vertrauten Umgebung zu bleiben.

 

Denn: Eine zu frühe Trennung kann weitreichende Folgen haben – für das Wohlbefinden des Welpen und seine spätere Verhaltensentwicklung.

 

Die sensible Phase – und warum sie so entscheidend ist

 

Zwischen der 7. und 10. Lebenswoche befinden sich Welpen in einer besonders empfänglichen Phase – oft als „Prägungsphase“ bezeichnet. Wichtig zu wissen: Prägung bedeutet nicht, dass Erlebnisse in Stein gemeißelt sind. Ein Hund lernt ein Leben lang. Aber in diesen frühen Wochen verknüpft er Erlebnisse – ob positiv oder negativ – besonders tief und nachhaltig.

 

Und genau deshalb ist jetzt Achtsamkeit gefragt.

 

Die beste Vorbereitung auf ein Leben an der Seite des Menschen geschieht nicht durch frühe Umzüge oder viele Reize von außen. Sie geschieht im vertrauten Umfeld: bei der Mutter, den Geschwistern und weiteren souveränen Hunden aus dem Familienverbund. Hier lernt der Welpe soziales Verhalten, Kommunikation, Spielregeln – und was es heisst, Hund zu sein.

 

Ab etwa der achten Woche beginnt die Mutterhündin, ihre Welpen klarer zu führen. Sie wird strenger, setzt Grenzen – immer fair, aber unmissverständlich. Eine wichtige Erfahrung für junge Hunde, die später in der Welt bestehen sollen.

 

Warum frühe Reizüberflutung keine Sozialisierung ist

 

Manche meinen, man müsse Welpen möglichst früh an „alles“ gewöhnen – an fremde Orte, viele Menschen, Geräusche, Autofahrten. Doch Studien zeigen, dass Reizüberflutung besonders in diesem Alter mehr schadet als nützt. Welpen sind in dieser Phase ortsgebunden. Sie brauchen Sicherheit, Stabilität und klare Strukturen.

 

Fremde Hunde, laute Umgebungen oder zu viele neue Eindrücke führen leicht zu Überforderung – und können Spuren hinterlassen: in Form von Unsicherheiten, Ängsten oder späteren Verhaltensauffälligkeiten.

 

Verantwortungsvolle Begleitung heisst deshalb nicht: so viel wie möglich. Sondern: qualitativ hochwertig – und so wohldosiert wie möglich.

 

Bindung entsteht ab Woche 12 – in kleinen Schritten

 

Erst ab der 12. bis 14. Woche sind Welpen innerlich bereit, sich auf eine neue Art – nämlich den Menschen – tiefer einzulassen. In der Natur wäre dies die Zeit, in der sie beginnen, die erwachsenen Hunde auf erste kleine Ausflüge zu begleiten.

 

Das ist auch unser Ansatz:
Die Welpen ziehen frühestens dann um – begleitet von einem ruhigen Übergang. Idealerweise besucht die neue Familie ihren Welpen bereits vorher, bringt vertraute Gerüche mit, und erhält beim Abholen ein „Stück Zuhause“ mit – etwa eine Decke oder ein Spielzeug mit dem Geruch der Hundefamilie.

 

So entsteht eine sanfte Brücke zwischen alter und neuer Welt.
Und der Welpe hat die Chance, den Trennungsschmerz ein Stück besser zu verarbeiten.

 

Ankommen dürfen – in Ruhe und im eigenen Tempo

 

Die ersten Tage im neuen Zuhause sind für den Welpen entscheidend. Er hat mit dem Umzug auf einen Schlag alles verloren, was ihm bis dahin vertraut war. Umso wichtiger ist es, dass er nun Zeit bekommt:
– um sich einzufinden
– um seinen Menschen kennenzulernen
– um erste Regeln zu verstehen
– und vor allem: um zu trauern und neu zu vertrauen.

 

Ein feinfühliger Mensch, der sich auf dieses kleine Wesen einlässt, wird schnell merken, wie sehr sich Achtsamkeit und Geduld lohnen.

 

Der Anfang einer echten Beziehung

 

Wenn du dir Wissen über die sensiblen Phasen in der Entwicklung eines Hundes aneignest (lies dazu gerne auch unseren Artikel „Sensible Phasen in der Entwicklung“), wirst du verstehen, warum dieser behutsame Start so wichtig ist.

 

Du wirst erleben, wie dein Welpe sich öffnet – in seiner eigenen Geschwindigkeit, getragen von deinem Schutz, deiner Klarheit und deiner liebevollen Präsenz.

 

 

Und du wirst spüren: Hier wächst etwas Echtes.
Eine Beziehung, die von Anfang an auf Vertrauen, Respekt und echter Verbindung beruht.

Santtu (2. von rechts) mit seinen Brüdern - Foto von Laura Siljander (Liehkun Kennel)
Santtu (2. von rechts) mit seinen Brüdern - Foto von Laura Siljander (Liehkun Kennel)

Fazit: Ein individueller Blick auf jedes einzelne Hundekind

 

Mit dieser Zusammenfassung nach neuesten verhaltensbiologischen Erkenntnissen möchten wir dir die Bedeutung eines Abgabetermins zwischen der 12. und 14. Lebenswoche näherbringen. Es ist ein Zeitraum, der dem Welpen den bestmöglichen Start in ein stabiles, sozial gefestigtes Leben ermöglichen kann – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen.

 

Dabei gilt:
Jeder Welpe ist ein Individuum. Auch innerhalb eines Wurfs können sich die Kleinen in ihrer Entwicklung, ihrem Temperament und ihren Bedürfnissen deutlich voneinander unterscheiden. Und auch rassespezifische Unterschiede können eine Rolle spielen.

 

Deshalb betrachten wir jeden Welpen als einzigartig – und streben für jeden die Lösung an, die seinem Wesen, seiner Entwicklung und seinem zukünftigen Umfeld gerecht wird.

 

Unser Grundsatz:
Solange die familiären, sozialen und räumlichen Voraussetzungen gegeben sind, sehen wir es als förderlich an, dass ein Welpe möglichst lange bei seiner Ursprungsfamilie bleiben darf. Eine Abgabe vor der 12. Lebenswoche kommt für uns nur dann infrage, wenn es im Einzelfall notwendig und zum Wohl des Welpen ist – zum Beispiel, wenn sich innerhalb des Wurfs eine konflikthafte Dynamik entwickelt.

 

 

So individuell wie die Welpen sind, so individuell gestalten wir auch ihren Start ins Leben.
Denn sie haben es verdient.

Kontakt

Am besten erreichst du mich per Kontaktformular. Ich werde mich so schnell wie möglich mit dir in Verbindung setzen.

LAPINSIELUN KENNEL & COACHING

Yvonne Fuchs 

Einhalten 37A

CH - 3156 Riffenmatt

 

+41 31 735 53 33

 info@lapinsielun.ch

Folge uns auf Facebook und Instagram:

Kontaktformular

Bitte den Code eingeben:

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.