"Zucht" - was dieses Wort für mich bedeutet

 

„Zucht“ – ein Begriff, der oft starke Emotionen weckt. Für mich ist es viel mehr als nur das bewusste Verpaaren zweier Hunde. Es ist ein tiefes Verantwortungsempfinden gegenüber dem einzelnen Tier, gegenüber dem Leben. In diesem Text teile ich meine Sichtweise und warum ich glaube, dass sich die Rassehundezucht verändern darf – und muss.

 

Durch eigene Erfahrungen und intensive Auseinandersetzung mit dem, was Hunde wirklich brauchen, haben wir uns bewusst für einen anderen Weg entschieden. Einen respektvollen, achtsamen Weg. Einen Weg, der sich nicht daran orientiert, „wie man es eben schon immer gemacht hat“, sondern daran, was heute bekannt ist – aus der Verhaltensbiologie, der Epigenetik, aus dem echten Leben mit Hunden.

 

Denn: Nur weil etwas Tradition hat, ist es noch lange nicht gut.

 

Was mich an der klassischen Rassehundezucht stört, ist der oft geringe Fokus auf das tatsächliche Wohlbefinden der Hunde. Viele Züchter:innen wollen sicher das Beste für ihre Tiere – und dennoch wird häufig übersehen oder verdrängt, was wir heute über die Bedürfnisse von Hunden ganz genau wissen. Vielleicht, weil es unbequem ist. Vielleicht, weil Veränderung Mut braucht.

 

Wir haben uns entschieden, konsequent das Wohl unserer Hunde ins Zentrum zu stellen – und zwar in jedem einzelnen Schritt. Das beginnt damit, dass unsere Hunde nicht an Rassehunde-Ausstellungen teilnehmen müssen. Diese Events bedeuten enormen Stress – für die Hunde. Und seien wir ehrlich: Es geht dort nicht um sie, sondern um menschliche Egos.

 

Unsere Hündinnen dürfen ihre Deckpartner kennenlernen. Und sie dürfen selbst entscheiden, ob es passt oder nicht. Kein erzwungener Deckakt, kein „das muss jetzt aber funktionieren“. Es darf einfach geschehen – oder eben nicht.

 

Auch während der Geburt und der Welpenzeit bleiben unsere Hündinnen selbstverständlich in ihrer gewohnten Umgebung – bei uns. In der Geborgenheit ihres Zuhauses. Wir würden keine unserer Hündinnen in dieser sensiblen Phase an einen anderen Ort geben. Und genauso wenig würden wir eine Hündin zu uns holen, die hier nicht zuhause ist. Nicht nur aus Überzeugung, sondern auch, weil Studien zeigen: Solche Umstände bedeuten erheblichen Stress – und dieser Stress beeinflusst nachweislich die Entwicklung der Welpen. (Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel zur Epigenetik).)

 

Unsere Welpen wachsen dort auf, wo sie geboren wurden – bei ihrer Mutter, in der Geborgenheit ihrer Wurfgeschwister. Sie dürfen bleiben, bis sie emotional bereit sind, sich wirklich auf Menschen einzulassen. Die Forschung zeigt klar: Vor der 12.–14. Lebenswoche können Welpen keine stabile emotionale Bindung zum Menschen aufbauen.

 

In dieser Zeit sorgen wir für eine ruhige, altersgerechte Sozialisation. Kein Überladen mit Reizen, kein Aktionismus. Die Welpen lernen, was für sie jetzt wichtig ist – in ihrem Tempo. Denn nur so können sie später mit Vertrauen und Neugier in die Welt gehen.

 

Die neuen Familien führen diesen Weg weiter. Sie begleiten den Welpen achtsam, geben ihm Sicherheit und Raum, um Schritt für Schritt in seinem neuen Leben anzukommen. Und wir begleiten sie dabei – mit Wissen, Erfahrung und Herz.

 

Das alles unterscheidet unsere Haltung von vielen konventionellen Zuchtstätten. Unser Ziel ist es, gesunde Hunde zu begleiten, die in einem friedlichen, bedürfnisorientierten Umfeld aufwachsen dürfen – im Verständnis mit ihrer Natur, in Verbindung mit dem Menschen.

 

Und ja: Wir züchten den Paimensukuinen Lapinkoira – aber nicht als Selbstzweck. Für uns ist Zucht kein Hobby. Es ist eine grosse Verantwortung. Denn mit jeder Entscheidung, einen Wurf zuzulassen, holen wir Leben in diese Welt. Und wir tragen Verantwortung dafür, wie dieses Leben beginnt.

 

Unsere Hunde sind keine Ware. Sie sind fühlende Wesen.

 

Zucht, wie ich sie heute verstehe, ist eine liebevolle, reflektierte Begleitung – mit offenem Herzen, aktuellem Wissen und tiefem Respekt vor dem Leben.

 

Möchtest du mehr Hintergrundinformationen zum Lapinkoira, lese gerne unseren Artikel Die Geschichte hinter dem Lapinkoira.

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