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Welpen - nicht nur herzig und süss

Santtu mit seiner Mama (Foto: Laura Siljander)
Santtu mit seiner Mama (Foto: Laura Siljander)

Die Entscheidung, einen Welpen in seine Familie aufzunehmen, soll gut überlegt und geplant sein. Seien Sie sich immer bewusst, dass Sie mit dieser Entscheidung ein fühlendes und denkendes Lebewesen mit Bedürfnissen in ihr Leben integrieren, welches Zeit seines Lebens auf sie angewiesen sein wird. 

 

Ankommen = die neue Lebenssituation erfassen können

 

Wenn Sie Ihren Welpen abholen und mit in Ihr Zuhause nehmen, bedeutet das für den Welpen, dass seine Welt, wie er sie bis anhin gekannt hat, zusammenbricht. Er verliert alles, was er kannte, er wird von seiner Mutter getrennt, von seinen Geschwistern und seinem vertrauten Umfeld. Er kommt in eine neue, aufregende und auch etwas angsteinflössende Umgebung ohne bekannte Gesichter. Er braucht nun Zeit, anzukommen. Doch was bedeutet das eigentlich? 

 

 

Er muss sich mit einer völlig neuen Umgebung vertraut machen. Mit neuen Menschen, vielleicht mit anderen Tieren. Der Tagesablauf ist ihm fremd und er fühlt sich etwas verloren. Er kennt noch keine Routinen im neuen Zuhause, alle Gerüche sind ihm fremd. Es ist Ihre Aufgabe, den Welpen sanft und sicher im neuen Leben ankommen zu lassen. Und das braucht vor allem eins: ZEIT. Ankommen bedeutet, die neue Lebenssituation erfassen zu können. Dazu braucht der Welpe Ruhe und Leitplanken.

Neue Eindrücke im Schlaf verarbeiten
Neue Eindrücke im Schlaf verarbeiten

Was bedeutet das für Sie?

 

Sie müssen die Bereitschaft aufbringen, sich auf dieses andersartige Lebewesen einzulassen. Die Sprache und das Ausdrucksverhalten Ihres Welpen zu lernen, damit sie ihn in jeder Situation verstehen und unterstützen können. Nur so können Sie erkennen, wann es ihrem Welpen gut geht und wann er sich nicht wohl fühlt.

 

Sie müssen seine Bedürfnisse kennen und erkennen und angemessen darauf reagieren können. Damit Sie ihm Leitplanken geben können, einen sicheren Rahmen, in dem der Kleine sich entwickeln und lernen kann. Der Welpe braucht Ihren Schutz und benötigt Sicherheit und viel Ruhe. 

 

Um mit dem hochsozialen Lebewesen Hund zusammenzuleben, benötigt es von Ihnen Verständnis, Respekt und Wissen. Alleine seine Bedürfnisse zu befriedigen reicht nicht. Sie müssen ihn verstehen lernen, damit Kommunikation zwischen ihnen beiden möglich ist und der Welpe sich einbringen kann. 

 

 

Das alles sind Grundlagen für eine gute Bindung, damit eine vertrauensvolle Beziehung entstehen kann. 

Beschäftigung nach Vorlieben
Beschäftigung nach Vorlieben

Nicht gesehen werden - ein Albtraum

 

Was bedeutet es für einen Welpen (natürlich auch für einen erwachsenen Hund), wenn er nicht gesehen, nicht wahrgenommen wird? Stellen Sie sich vor, wie es Ihnen gehen würde, wenn sie nicht gehört, nicht verstanden werden?

 

Die Sprache und das Ausdrucksverhalten Ihres Hundes zu kennen, ist essenziell, für Sie und Ihren Hund. 

 

Wird ein Hund permanent übergangen, weil er nicht wahrgenommen oder nicht ernst genommen wird, so wird er sich entweder komplett in sich zurückziehen - Er wird (sich) aufgeben! - oder aber, er wird immer deutlicher, lauter, auffälliger werden, um endlich gesehen zu werden. Genau so würde es auch jedem Menschen gehen.

Beobachten und lernen
Beobachten und lernen

Ihr Hund wird Sie immer brauchen

 

Ihr Welpe wird viele Entwicklungsschritte durchmachen und er wird bei jedem einzelnen Ihre Unterstützung brauchen.

 

Er lernt tagtäglich, er entdeckt seinen Körper und seine körperlichen Fähigkeiten. Er befindet sich im Wachstum, kommt in den Zahnwechsel, bald darauf schon in die Pubertät. Das Gehirn wird zur Baustelle, die Hormone stellen alles auf den Kopf. Alles verändert sich in ihm und auch die Welt ausserhalb wird anders wahrgenommen. Die Adoleszenz fordert noch einmal alles von ihm, weil sich seine Welt jetzt quasi "zusammenbaut" und festigt. Und irgendwann, wenn sein 3. Geburtstag nicht mehr weit entfernt ist, wird sich seine Persönlichkeit festsetzen und der kleine Welpe wird erwachsen. In all dieser Zeit braucht er die Möglichkeit, sich in sicherem Rahmen ausprobieren zu können. Zu lernen, eigenständig zu denken. In seinem Tempo neue und gute  Erfahrungen machen zu dürfen. Immer im Vertrauen darauf, dass Sie für ihn da sind und ihn unterstützen.

 

Damit ist aber die Zeit nicht vorbei, in denen Sie für Ihren Hund da sind - das wird ein Leben lang so bleiben und im Alter sogar wieder zunehmen. 

Sind Sie dazu bereit?

 

Vielleicht ahnen Sie schon, dass Ihr Leben sich sehr verändern wird, wenn Sie einen Hund in Ihre Familie aufnehmen. Sie erweitern Ihre Familie ja auch um eine eigenständige Persönlichkeit - da kann nichts so bleiben, wie es einmal war.

 

Sie müssen die Bereitschaft haben, sehr viel Zeit zu investieren. Sie werden sehr viel Geduld und Gelassenheit brauchen. Sie werden Ihren Alltag den Bedürfnissen des Welpen, des Junghundes und auch des erwachsenen Hundes anpassen müssen.

 

Möglicherweise werden Sie auf gewisse Dinge in Ihrem Leben verzichten müssen, weil sie nicht zu einem Leben mit einem Hund passen. Es kann sein, dass Ihr Hund Eigenheiten entwickelt oder Charakterzüge mit sich bringt, die Sie sich so nicht vorgestellt haben. Und somit wird nicht alles so möglich sein, wie Sie es geplant hatten.

 

Vielleicht wird Ihr Hund keine andere Hunde mögen. Vielleicht keine fremde Menschen. Vielleicht wird er nie gut alleine bleiben können. Vielleicht entwickelt er gewisse Ängste. Vielleicht wird er einmal krank. Vielleicht jagt er leidenschaftlich. Vielleicht ist er lange nicht stubenrein. Vielleicht kommuniziert er oft über Bellen. Vielleicht macht er Dinge kaputt, wenn es ihm nicht gut geht. Etc.

Dann liegt es an Ihnen, für Ihren Hund da zu sein. Für ihn einzustehen. Ihn zu schützen. Ihn anzuleiten und zu begleiten. Ihm ein Leben zu gestalten, das für ihn leicht und sicher ist. Ihn zu lieben und zu respektieren mit all seinen Facetten. Ihm niemals Gewalt anzutun, ihn nie auszuschliessen, anzuschreien oder zu ignorieren.

Es ist Ihre Verantwortung und die tragen Sie sein ganzes Hundeleben lang.

Sind Sie dazu bereit?

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Kommentare: 2
  • #1

    Walter (Samstag, 25 März 2023 10:30)

    Toller Artikel, du glaubst gar nicht, wie fest wir uns Tag für Tag darüber unterhalten, wie wir den Einzug in unser Leben gestalten werden, wie fest wir uns auf genau die von dir beschriebenen Dinge freuen!

    Vielen Dank, liebe Yvonne!

  • #2

    Fuchs Reini (Samstag, 25 März 2023 13:11)

    Nach diesem tollen Bericht, sollte Mann / Frau verstehen , warum man sich einiges an Wissen aneignen sollte, um einem Welpen ein gutes Integrieren, zusammen Leben in die eigene Familie zu ermöglichen !!

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